Freitag, 31. August 2018

Unsere 6. Etappe: Lake Bennett -> Trinity Beach (Cairns)


Heute wollen wir uns auf den Weg machen und das Outback verlassen. Dabei müssen wir einen Umweg nach Cairns in Kauf nehmen, weil wir mit dem Renault nicht die "Dirty Roads" fahren wollen.
Donnerstag 23.08.18

Da Katherine nicht so weit vom Lake Bennett entfernt ist, besuchen wir im Litchfield National Park noch schnell die Wangi Falls. Wow, hier gefällt es uns noch besser als bei den Florence Falls – und die waren schon super. Auch hier bei den Wangi-Falls gibt es einen Natur-Pool, in dem man schwimmen kann, mit Treppe zum bequemen Einstieg. Und vor dem Pool gibt es eine große Rasenfläche mit viel Schatten und BBQ Grillstätten. Hier machen wir es uns erst einmal auf unserer Picknick-Decke bequem. Das Wasser ist erfrischend kalt, genau richtig für eine Abkühlung. Neben dem Wasserfall gibt es in ca. 1,5 m Höhe ein Loch im Felsen, in dem sich ein kleiner Pool befindet, der aber so tief ist, dass man nicht darin stehen kann. Cool. Und es schwimmen ziemlich große Fische hier rum. Allerdings ist dies hier kein „Hidden Gem“ ... es ist gut besucht. Ich schwimme ein paar Runden, wir trinken einen Kaffee vom benachbarten Kiosk und sehen uns das Treiben an.

Auf der Weiterfahrt halten wir noch einmal bei den Termite Mounds an und fragen uns: Warum bauen die gerade hier so intensiv ihre Hügel ?

Dann geht es weiter nach Katherine. Das Beagle Motor Inn ist ganz ok, ein typisches Motel eben. Das Bad ist ziemlich klein und es gibt noch nicht mal eine Möglichkeit, den Waschbeutel abzustellen. Das finde ich blöd. Da wir auf unserer Reise durch Katherine mit dem Abschleppwagen schon gesehen haben, dass es hier ein Red Rooster „Restaurant“ gibt, beschließen wir, das mal auszuprobieren. Es ist hautsächlich ein Drive-In, daher ist der Innenbereich spärlich. Wir bestellen uns jeder eine Chicken Mega Box mit einem Viertel Hähnchen. Ich bekomme aber einen Burger und muss erst noch eine Weile Koste beim Essen zusehen, bevor meine Bestellung korrigiert wird. War ganz ok für n Fast-Food.

Jetzt haben wir also schon McDonalds, KFC, Red Rooster und Dominos ausprobiert. Es fehlen noch Hungry Jacks und Pizza Hut, mal sehen, wann wir das schaffen. Auf dem Weg vom Motel zu Red Rooster begegnen wir einigen Aborigines, die aber leider einen ziemlich „abgewrackten“ Eindruck machen und lautstark untereinander pöbeln. Dabei fühlen wir uns nicht wirklich ängstlich, aber irgendwie ziemlich unwohl und fehl am Platz – schade.


Freitag 24.08.18

Heute wollen wir die Edith Falls besuchen. Auf der Fahrt von Darwin nach Katherine sind wir gestern schon an der Abzweigung vorbeigekommen. Das bedeutet, dass wir jetzt erst einmal wieder 40 km nach Norden fahren müssen. Aber was sind denn hier (und für uns) schon 40 km ? NICHTS ! Leider ist der untere Natur-Pool geschlossen, später erfahren wir, dass ein Camper seit 2 Tagen vermisst ist und nun Polizei-Taucher in dem Pool nach ihm suchen 😳 Das ist nicht gut.

Der obere Pool ist zum Schwimmen geöffnet, allerdings gelangt man nur zu Fuß über einen 1 km langen und ziemlich steilen Trail dorthin. Puh und das bei 34 Grad. Aber auch hier belohnt uns die Gegend für die Anstrengung. Der Wasserfall lässt Wasser fallen und der Pool ist eine willkommene Erfrischung. Allerdings ist es hier felsig und es gibt wenig Schattenplätze. Wir ergattern aber ein kleines Plätzchen und machen es uns so weit wie möglich bequem. Auch in diesem Pool scheint es im Felsen einen kleinen weiteren Pool zu geben. Da es hier nicht so voll ist, will ich mir den mal ansehen. Gerade als ich aus dem Wasser klettern will, sehe ich einen Lizard auf der Kante stehen, der ist bestimmt 50 cm lang. Ich hab‘ mich so erschreckt 😱, dass ich fast rückwärts wieder ins Wasser geplumpst wäre. Er lässt sich auch nicht durch Nassspritzen vertreiben. Mist, also muss ich auch hier aufgeben.


Für den Rückweg zum Auto entscheiden wir uns für den Weiterverlauf des Trails – wir folgen also dem Loop – und kommen zu einem Lookout, von dem aus wir den eigentlichen Edith Falls super sehen können. Der ist quasi auf der Rückseite des Natur-Pools.


Der Rückweg ist auch wieder anstrengend, die Steinstufen sind teilweise ganz schön hoch und die Sonne brennt. Als wir am Parkplatz ankommen, gönnen wir uns erst einmal ein Eis, bevor wir uns wieder auf den Rückweg nach Katherine machen.


Abends essen wir im Motel Restaurant. Wir sitzen draußen und es gibt kaum Insekten, die uns nerven. Das Essen ist auch erstaunlich gut und die Temperatur liegt bei angenehmen 21 Grad. Ein schöner Tagesabschluss.

Samstag 25.08.18

Der Wecker geht um 7:15 Uhr. Um 8:00 Uhr müssen wir los in den Nitmiluk Nationalpark. Dort wollen wir die „Timeless Land 3 Gorges Tour“ mitmachen: Eine 4-stündige Bootstour durch die Katherine Schluchten. Wir sind eine recht überschaubare Gruppe, das ist schön. Zweimal müssen wir aussteigen und über Felsbrocken zum nächsten Boot gehen, weil der Wasserspiegel jetzt in der Dry Season so niedrig ist. In der Wet Season ist der Wasserstand bis zu 6 Meter höher, dann kann man die Tour durch die 3 Schluchten in einem Boot ohne Umsteigen machen. Das kann ich mir kaum vorstellen, dass das Wasser dann so hoch ist – Wahnsinn ! Die Fahrt durch die Schluchten ist beeindruckend, das gefällt uns gut. Auf der Rückfahrt haben wir Gelegenheit zu baden. Das Wasser ist ganz klar und erfrischend. Es ist ein schöner Vormittag.







auch hier ist das Wasser zu nass für Koste

Zurück im Motel machen wir erst einmal ein Nickerchen, bis es ein bisschen kühler geworden ist. Heute wollen wir bei McDonald ein Chicken Wrap essen, auf dem Weg dorthin sehen wir aber, dass es auf einem Fußballfeld eine Veranstaltung gibt. Das ist so eine Art Night Market wie in Darwin, nur viel kleiner. Aber es gibt Stände mit Handwerkskunst, Fressbuden und Live-Musik. Also holen wir uns hier etwas zu essen und lauschen der Musik. Koste probiert eine japanische Massage aus, die ist eher so wie unsere medizinische Massage zuhause.



Sonntag 26.08.18

Weiter geht es Richtung Ostküste. Die nächsten Etappen werden erst mal wieder dröge. Durch das „Middle of no-where“ – 1. Station: Tennant Creek. Die Bewertungen bei den einschlägigen Internet-Seiten sind verherrend: Pöbelnde Einheimische, schlechte Unterkünfte und unfreundliche Leute. Puh ! Wenn es eine Alternative gäbe, würden wir die nehmen, aber bis dorthin sind 680 km und danach kommt auch erst mal wieder 700 km nichts. Also Augen zu und durch, wir machen uns auf das Schlimmste gefasst.

Auf der Fahrt auf dem Stuart Highway sehen wir wieder einige „angezogene“ Termitenhügel.


Wir fragen uns, ob das einen tieferen Sinn hat, oder ob einfach nur irgendwann irgendjemand damit angefangen hat und jetzt kopiert wird. Wie auch immer, auf dieser eintönigen Strecke ist es eine willkommene Ablenkung.

Das Motel, das wir uns ausgesucht haben, ist ganz in Ordnung. Das Zimmer ist recht groß, alles sauber und ordentlich. Auch der junge Mann an der Rezeption ist nett.

Weil wir so lange im Auto gesessen haben und auch schon ewig die 10.000 Schritte nicht mehr geschafft haben, beschließen wir, einen kleinen Spaziergang zu machen. Hier ist es ziemlich ruhig, die Geschäfte haben geschlossen und es ist auch so kaum jemand auf der Straße. Also auch kein Gepöbel, da sind wir froh. Also alles gar nicht so schlimm, wie im Internet beschrieben.

Es ist heute Vollmond


Weiter passiert nicht viel, wir essen im Hotel-Restaurant und gehen zeitig ins Bett, morgen ist es ja auch wieder eine lange Fahrt. 😴


Montag 27.08.18

Das Ziel ist heute Mount Isa. 670 km durch die Einöde.



Wir haben uns vorgenommen, zu tanken, wenn die Hälfte des Tankinhaltes verbraucht ist. Kurz vorher halten wir dann schon mal Ausschau nach der nächsten Tankstelle. Aber heute kommt keine Tankstelle. Die Tanknadel sinkt immer weiter ab, aber die bewohnten Stellen am Highway Rand haben schon rote Schilder aufgestellt „SORRY – NO FUEL“. So langsam bekommen wir Panik. Wir schalten die Klimaanlage aus und fahren nur noch 90 km/h, um Sprit zu sparen. Ich überlege mir schon, wieviel Wasser wir noch dabei haben und wie lange es wohl dauern würde, bis der RACV uns hier im Nichts erreicht. Das ist irgendwie kein schönes Gefühl. Aber wir haben Glück und mit den letzten Tropfen Sprit erreichen die nächste endlich auftauchende Tankstelle in einem verschlafenden Nest. PUH !

Weil wir doch relativ früh ankommen, besuchen wir noch den Lake Moondarra. Hier könnte man auch gut einen Nachmittag mit Picknick und Schwimmen verbringen.



Die Unterkunft in Mount Isa ist ganz gut, zwei große Räume und eine kleine Terrasse nach hinten in den Garten. Wir essen für je 11 $ ein recht gutes Steak im Overlanders und gehen dann ins Bett.
Jetzt sind wir in Queensland und zeitlich wieder 10 Stunden vor Deutschland.

Dienstag 28.08.18

Nächstes Ziel ist Townsville. 905 km – 10 Stunden Fahrt. Gut, dass wir uns regelmäßig abwechseln können. Unterwegs müssen wir 2x Tanken.


Als wir im Madison Plaza einchecken, wundern wir uns über das Zimmer. Es sieht gar nicht so aus, wie in der Booking.com-Bestätigung. Viel kleiner. Wir fragen an der Rezeption noch mal nach. Ja, das Foto gehört nicht zu dem gebuchten Zimmer. Wir haben ein „Executive Queen Room“ mit 28 m2 gebucht, das Foto ist von einem „Executive King Room“ mit 55 m2. Wir haben einen ollen Teppichboden, dass Zimmer auf dem Foto hat Fliesen… Da richte ich mich zu meiner vollen Größe auf und artikuliere so gut wie möglich meinen Unmut 🤬 Wer mich kennt, kann sich das sicher bildlich vorstellen 🤣 Heute Abend kann die Mitarbeiterin an der Rezeption aber nichts mehr machen. Sie macht eine „Note“ für die Tagesschicht und wir sollen morgen noch mal nachfragen. Wir wollen ja zwei Nächte bleiben. Ehrlicherweise muss man zugeben, dass das aktuelle Zimmer für den Preis von 90 $ / Nacht mit Frühstück und kostenlosem Parken eh schon ein Schnapper ist.


Mittwoch 29.08.18

Bevor wir im angrenzenden Cafe mit dem Voucher des Hotels frühstücken, fragen wir an der Rezeption noch mal nach, ob es was Neues bzgl. des falschen Zimmers gibt. Auch die Mitarbeiterin erklärt uns, was wir schon am gestrigen Abend gehört haben. Und ich erkläre ihr noch mal, dass wir das Zimmer nach dem Foto ausgewählt haben und unbedingt Fliesen statt Teppichboden haben wollen. „Hotel room carpets are disgusting !“. Sie will die Managerin fragen, die ist aber gerade in einem Meeting.

Das Frühstück in dem Cafe ist ganz gut, für je 23 $ können wir bestellen, was wir möchten.

Nach dem Frühstück erklärt uns sie Mitarbeiterin an der Rezeption, dass das „Executive King Room“ belegt ist. Sie können uns nur noch die Family Suite anbieten. Wir schauen uns die Suite an und „erklären uns einverstanden“, hierher umzuziehen. Manchmal muss man auch Glück haben. Die Suite ist gefliest und hat ein Schlafzimmer und einen großen Wohnraum mit noch mal 2 Betten und zwei Sesseln. Die Toilette ist getrennt von der Dusche. Geht !
Wohnzimmer
Im Nachhinein betrachtet haben wir im Outback ja doch einiges auch ohne 4WD gesehen und gemacht: Ein paar Wasserfälle und Schluchten, zwei River- und eine Lake-Tour, Lake Kununurra und Lake Bennett waren auch nett. Also mehr, als wir vorher gedacht hätten. Vielleicht liegt es am heißen Klima oder an dem vielen Nichts, dass wir uns nicht so 100 % wohl gefühlt haben.

Hier an der Ostküste dagegen ist es ein anderes Gefühl. Hier ist wieder Leben und wir sind mittendrin.

Da wir gestern ja den ganzen Tag im Auto gesessen haben, wollen wir uns heute ein bisschen bewegen. Es sind 26 Grad und es weht ein angenehmes Lüftchen. Wir gehen zu „The Strand“ und laufen die Promenade lang. Uns geht das Herz auf: Sonne, Strand, Meer, Palmen, angenehme Temperaturen.






Wir schaffen fast 20.000 Schritte

Abends essen wir beim familienbetriebenen Italiener in der Nähe des Hotels Pizza am offenen Fenster. Herrlich !


Donnerstag 30.08.18

Weiter geht es nach Cairns. Dort wollen wir zwei Wochen bleiben. Koste holt schon mal den Wagen vom Parkplatz einen Block entfernt und parkt in der Ladezone vor dem Hotel. Wir holen die Sachen aus der Suite und beladen den Wagen. Dabei stellen wir fest, dass wir hinten links einen Platten haben 🤨 Koste muss auf dem Weg vom Parkplatz zum Hotel in einen Nagel gefahren sein 🤬😖😲.


Gut, dass wir das volle Programm „Total Care“ beim RACV gebucht haben. Also rufen wir dort an und schon 20 Minuten später ist einer da und wechselt uns den Reifen. Aber der Ersatzreifen ist nur für kurze Strecken geeignet und sollte so schnell wie möglich ausgetauscht werden. Außerdem darf man damit max. 80 km/h fahren und der RACV-Typ rät uns, damit nicht nach Cairns zu fahren: das würde die anderen Verkehrsteilnehmer auf dem Weg dorthin doch erheblich „annoyen“ … Aber ganz in der Nähe vom Hotel ist ein Reifenhändler, der auch wechselt. Na was für ein Glück. Also nix wie hin – wir kaufen gleich zwei neue Reifen inkl. Auswuchten und Montage. Beim Wechseln der Reifen stellt der Typ fest, dass die Reifen vorne auch „durch“ sind. Kein Problem, dann kaufen wir eben noch mal zwei. Kommt alles auf die August-Rechnung, die ist eh schon total aus dem Ruder gelaufen. Zum Glück sind passende Reifen vorrätig und wir können für den Wechsel „zwischengeschoben“ werden.


Mit 2 Stunden Verspätung geht es nun los Richtung Cairns.

Unterwegs halten wir noch mal zu einem kurzen Spaziergang und Picknick am Little Crystal Creek an. Der führt auch wenig Wasser, aber das was kommt ist verdammt klar und eiskalt. Von den Felsen aus, halte ich kurz mal die Füße ins Wasser. Super.

Bei der weiteren Fahrt nach Cairns und Trinity Beach ist es erstaunlich, wie sich die Umgebung vom Outback unterscheidet. Alles ist viel grüner, die Berge sind bewaldet und es gibt jede Menge Zuckerrohr-Plantagen. Es ist auch viel mehr Verkehr unterwegs, aber noch nicht so, dass man sich im Weg ist.

Wir kommen erst im Dunkeln im Apartment-Komplex an. Wie es da aussieht, dass erzähle ich dann im nächsten Post 😀. Hier in Cairns/Trinity Beach wollen wir 14 Tage bleiben.


Nachtrag:

Der vermisste Camper vom Edith Falls wurde immer noch nicht gefunden. Jetzt wurde die offizielle Suche eingestellt. Was da wohl passiert sein mag - es ist irgendwie gruselig.

1 Kommentar:

  1. Ich muss mir langsam mal eine Karte von Australien besorgen, um noch mit euch Schritt halten zu können!��
    Hab ich das richtig verstanden? Britta, du schwimmst mit Krokodilen, traust dich aber nicht an dem Piepmatz vorbei Ich sag jetzt mal nix … ������

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Vielen Dank für Deinen Kommentar. Nach Freigabe durch mich wird dieser hier im Blog für alle sichtbar. Liebe Grüße Britta